Feuchtigkeit in Wohnungen kommt selten von außen – vielmehr produzieren die Bewohner die meiste Feuchtigkeit selbst. In jedem Haushalt wird täglich beim Kochen, Duschen oder Wäschetrocknen Wasserdampf in großen Mengen produziert und von der Luft aufgenommen.
Zum Problem wird diese durchaus normale Feuchtigkeit dann, wenn Bauteile dadurch dauerhaft feucht bleiben. Das kann durch falsches Lüften und Heizen passieren, aber auch durch mangelnde oder unsachgemäße Wärmedämmung oder schlechte Bauausführung.
Die unangenehme Folge von feuchten Stellen ist eine Plage, die niemand gerne in seinen eigenen vier Wänden haben will: Schimmelpilze. Sie haben einen Nährboden, wenn Bauteile nicht abtrocknen können.
Dabei sieht der Schimmel nicht nur unappetitlich aus, sondern kann auch die Gesundheit belasten, vor allem bei Kindern, Kranken, Allergikern, alten Menschen oder Menschen mit Atemwegsproblemen. Wer der Feuchtigkeit Einhalt gebietet, beugt somit auch dem Schimmelpilzbefall vor.
Wie die Feuchtigkeit aufspüren?
Damit du problematische Stellen entdeckst, bevor dort Schäden auftreten und sich Schimmel bilden kann, solltest du die Risikobereiche gezielt absuchen. Besonders gefährdet sind kalte Außenwände und dort wiederum Stellen hinter Schränken, Bilderrahmen oder Vorhängen.
Selbstverständlich wird auch im Rahmen einer von deinem Energieberater durchgeführten Energiediagnose gezielt nach solchen Stellen gesucht. Gerade wenn du verdeckte Feuchtigkeit vermutest, zum Beispiel hinter einer Wandverkleidung, kann der Energieberater weiterhelfen.
Ursachen und Gegenmaßnahmen
Nachfolgend werde ich dir einige Ursachen von Feuchtigkeit in Wohnungen nennen und im selben Zug wirksame Gegenmaßnahmen erläutern.
Solltest du eine hohe Luftfeuchtigkeit im Bad haben, können bestimmte Materialien Abhilfe schaffen. Welche das sind erfährst du auf Moebelideen.info. Doch nun zu den häufigsten Ursachen von feuchten Wohnungen.
Baufeuchte
Es ist ganz normal, dass in Baustoffen Wasser gespeichert ist. Deshalb müssen Neubauten oder auch umfassend sanierte Altbauten in den ersten Monaten intensiv geheizt und gelüftet werden, um richtig durchzutrocknen. Übermäßiges Sparen an Heizkosten ist in dieser Zeit nicht anzuraten.
Außerdem sollten Einbauküchen oder –schränke nicht zu früh eingebaut werden. Ob schließlich alle Restbaufeuchte verschwunden ist, kannst du mit einem Luftfeuchtigkeitsmesser, einem so genannten Hygrometer überprüfen.
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Ist die Baufeuchte ausgetrocknet, besteht in gut gedämmten Neubauten oder gut sanierten Altbauten keine Gefahr für Feuchtigkeitsprobleme. Es sein denn es handelt sich um Baufehler, die zur Bildung von Kondenswasser führen. Um das auszuschließen, kannst du die Luftdichtheit des Gebäudes mit dem Blower-Door-Test prüfen lassen.
Kondenswasser
Wasserdampf, der im Haushalt entsteht, schlägt sich dort nieder, wo es kalt ist. Für diese zu kalten Stellen in Wohnräumen gibt es verschiedene Gründe:
- Mangelhafte Dämmung: Die Innenseiten schlecht gedämmter Außenwände kühlen im Winter sehr stark ab. Ein idealer Platz, an dem sich die Luftfeuchtigkeit absetzt. Ebenso sind Fußböden über schlecht gedämmten Kellerdecken oder Fundamenten für dieses Problem anfällig.
- Wärmebrücken: Durch Planungsfehler oder Baupfusch ergeben sich einzelne Stellen, die besonders kalt sind, so genannte Wärmebrücken. Bevorzugt entstehen diese an Bauteilübergängen, etwa zwischen Wänden und Fenstern, Dach oder Balkonen und an Gebäudeecken. Typische Stellen sind unzureichend gedämmte Rollladenkästen oder ungedämmte Mauerkronen.
- Sanierungsfehler: So kann es etwa ein Problem darstellen, wenn in einem schlecht gedämmten Altbau nur die Fenster ausgewechselt werden. Vor der Sanierung waren die Glasscheiben die kälteste Stelle im Raum, das heißt, dort hat sich das Kondenswasser abgesetzt. Jetzt ist die Wand kälter als das Glas und das Wasser setzt sich dort ab. Deshalb: Sanierung muss alle Komponenten bedenken und sorgfältig geplant werden. Ein weiteres Problem entsteht, wenn vor der Sanierung die Wände nicht trocken gelegt wurden, sondern einfach Dämmmaterial aufgebracht wurde.
- Undichtheit: Ist die Gebäudehülle undicht, führt dies neben Feuchtigkeitsschäden zu höherem Energieverbrauch, Zugluft und vermindertem Schallschutz. Probleme gibt es meist, durch Mängel in der Dämmung, entweder durch Schlampigkeit beim Einbau oder wegen Durchbrüchen durch die dampfsperrende oder –bremsende Schicht. Deshalb Vorsicht bei der Installation, etwa von Lampen oder Bildern. Installationen, wie Wasser und Elektrizität sollten grundsätzlich vom Rauminneren aus gesehen hinter der dampfsperrenden oder –bremsenden Schicht liegen. Überprüft werden kann die Luftdichtheit mit dem so genannten Blower-Door-Test.
Eindringendes Wasser
Wasser kann natürlich auch zum Problem werden, wenn es von außen eindringt. Das kann verschiedene Ursachen haben:
- Schäden im Dach: Sind Ziegel kaputt oder verrutscht, kann Wasser ins Dach eindringen. Schnelle Abhilfe ist wichtig.
- Verstopfte Regenrinne: Laub in der Regenrinne verhindert, dass das Wasser gut abläuft. Damit Fassade und Kellerwände nicht geschädigt werden, solltest du die Regenrinne regelmäßig säubern.
- Lecke in Leitungsrohren: Heizungsrohre und Wasserleitungen können undicht werden. Achte besonders auf Stellen hinter oder unter Spülen, Duschen oder Badewannen. Nach einem Rohrbruch muss ein Gebäude professionell trockengelegt werden.
- Seitlich eindringende Nässe: Fehlende Dachvorsprünge, ein abfallender Gehsteig oder die Hanglage eines Hauses können das seitliche Eindringen von Nässe begünstigen. In diesem Fall hilft eine vertikale Abdichtung in Verbindung mit einer Drainage. Nach der Maßnahme braucht das feuchte Mauerwerk ausreichend Zeit zum Trocknen, bevor neu verputzt wird.
- Aufsteigende Bodenfeuchte: Oft schaffen bereits die vertikalen Abdichtungen gegen seitlich eindringende Nässe Abhilfe. Wenn dies nicht der Fall ist, benötigst du eine zusätzliche, horizontale Abdichtung. Dies kann durch verschiedene Verfahren erreicht werden, unter anderem durch das Austauschen von Mauerwerk oder elektrophysikalische Methoden. Wichtig ist, dass feuchter Putz nach der Sanierung entfernt wird und das Mauerwerk ausreichend Zeit zum Austrocknen hat, bevor neuer Putz aufgelegt wird.
Feuchtigkeit beheben
Dauerhaften Schutz bietet nur eine umfassende und akkurat durchgeführte Dämmung sämtlicher Wände und des Dachs inklusive passender Fenster und Türen.
Ganz wichtig ist jedoch, dass vorher Wände und Decken trockengelegt werden müssen, sonst ist die Dämmung komplett kontraproduktiv. Außerdem muss die Innendämmung geschützt sein und Undichtheiten müssen vermieden werden.
Vorbeugen gegen Feuchtigkeit
Alles trockengelegt und richtig gedämmt – jetzt kann eigentlich nichts mehr schief gehen. Trotzdem gilt es ein paar Grundregeln zu beachten, die helfen, Wohnungen und Häuser trocken zu halten. Dazu zählt beispielsweise das richtige Lüften. Fenster auf! heißt es nach dem Kochen oder Duschen, ansonsten sollte man regelmäßig Stoßlüften.
Das heißt, tagsüber etwa alle zwei bis vier Stunden für fünf bis 15 Minuten das Fenster ganz aufmachen. Dauerlüften mit gekippten Fenstern ist schlecht, da es die Wände zu stark auskühlt und der Feuchtigkeit Vorschub leistet. Neben dem klassischen Fensterlüften sorgen inzwischen Abluftanlagen, beziehungsweise Zu- und Abluftanlagen mit Wärmerückgewinnung für die richtige Luftfeuchtigkeit in Wohngebäuden.
Für Kellerräume gilt hingegen eine andere Regel: Bei warmen Temperaturen sollten Fenster und Türen geschlossen bleiben, da sonst die warme Luft an den kühlen Kellerwänden kondensiert.
- Richtig heizen: Heize alle Räume gleichmäßig, der Temperaturunterschied zwischen den einzelnen Räumen sollte nicht mehr als fünf Grad betragen. Die Türen zu kälteren Räumen sollten geschlossen bleiben, weil sich dort sonst warme Luft an den kalten Wänden absetzt und kondensiert.
- Feuchtigkeitsabgabe reduzieren: Trockne Wäsche nach Möglichkeit nicht in Innenräumen.
- Richtig einrichten: Zwischen kalten Außenwänden und Möbeln solltest du etwa fünf Zentimeter Platz lassen.
- Einbauküchen oder –schränke: Bevor diese eingebaut werden, muss nach Sanierungen oder in Neubauten erst sichergestellt werden, dass es keine Restbaufeuchte mehr gibt. Eventuell die Sockelblende für eine Heizperiode weglassen.
Schimmelpilzbefall: Was ist jetzt zu tun?
Oft entwickeln sich Schimmelpilze an Stellen, die man nicht einsehen kann. Wenn du daher häufiger einen modrigen, muffigen Geruch wahrnimmst, kann mit gezielten Messungen die Pilzbelastung festgestellt und beurteilt werden. Ist der Schimmelpilz bereits mit bloßem Auge zu erkennen, hier einige Tipps, wie du dich im Notfall verhalten solltest:
- Fachmann: Größere Flächen müssen vom Fachmann gereinigt werden, gefährdete Personen sollen während der Reinigung nicht im Haus sein.
- Schützen: Schimmelpilze nie mit bloßen Händen berühren, gegebenenfalls auch Atemschutzmaske und Schutzbrille tragen.
- Spezialfilter: Staubsauger nur benutzen, wenn er mit einem Spezialfilter ausgestattet ist.
- Wegwerfen: Befallene Tapeten oder andere Gegenstände, die nicht vollständig gereinigt werden können, musst du entfernen.
- Reinigen: Oberflächlich befallene Stellen nie trocken abreiben, sondern mit Haushaltsreiniger feucht abwischen. Danach mit 70 bis 80-prozentigem Alkohol desinfizieren. (Vorsicht: Explosionsgefahr beim Umgang mit hochprozentigem Alkohol)
- Chemie: Chemische Mittel sind mit Vorsicht zu genießen: Womöglich sind weder Wirksamkeit noch Gesundheitsverträglichkeit gegeben.
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