Feuchteschäden an der Bausubstanz, Schimmelbildung, nasse Fenster und schwarze Flecken an den Wänden sind die Folge von falschem Lüften in Räumen und Gebäuden.
In einem 4-Personen-Haushalt verdunsten täglich bis zu 14 Liter Wasser, die durch Kochen, Duschen und den Menschen selbst entstehen.
In einer feuchten Wohnung fühlt man sich selbst nicht mehr richtig wohl, der Heizaufwand steigt bedenklich und durch Schimmel, Milben und Sporen erhöht sich das Gesundheitsrisiko.
Warum ist lüften so wichtig?
Richtiges Lüften kann neben Bauschäden auch unnötigen Energieverbrauch vermeiden und Gutes für die Umwelt und deine Gesundheit tun: Ein hygienisches Raumklima sichert den Frischluftanteil, befördert Wasserdampf und Schadstoffe nach draußen und erhöht damit den Wohnkomfort.
Heutzutage sind Neubauten aus Energiespargründen nahezu luftdicht gebaut. Kontrollierte Fenster-Lüftung ist also unbedingt notwendig. Der Altbau übernimmt die Lüftung meist von ganz allein. Doch auch hier lassen sich leicht energieeffiziente Methoden einsetzen, wie du auch in weiteren Ratgebern zum Thema nachlesen kannst.
Wie lüftet man richtig?
- Stoßlüftung: Dies ist die energiesparendste Art der Lüftung. Am besten lüftest du Wohn- und Schlafräume zwei- bis dreimal täglich 5 bis 15 Minuten bei voll geöffneten Fenstern. Die Küche und das Bad solltest du zusätzlich nach dem Kochen oder Duschen lüften. Bereits nach drei Minuten lüften ist die gesamte Raumluft ausgetauscht. Übrigens: Auch bei Regen solltest du lüften!
- Querlüften: Noch schneller erfolgt der Frischlufteinstrom durch das Querlüften, das heißt, wenn du gegenüberliegende Fenster gleichzeitig öffnest. Bei dieser Methode reicht eine Lüftungsdauer von 2 bis 4 Minuten.
- Keine Kipplüftung: Vermeide die so genannte Kipplüftung, bei der das Fenster über längere Zeit gekippt bleibt. Die Wärme wird buchstäblich zum Fenster rausgelüftet und Wände und Möbel kühlen stark ab. Sogar Schimmel kann sich aufgrund der starken Auskühlung am Fenster ansetzen.
- Lüftungsanlage: Noch besser und komfortabler als regelmäßiges Stoßlüften ist das kontrollierte Lüften über eine Lüftungsanlage. 90 % der Wärme, die beim Lüften verloren geht, kann über diese Anlage wieder zurückgeholt werden. Die Wärme wird in dem mechanischen Prozess der Abluft entzogen und der Frischluft wieder zugeführt. Genau das Richtige für Energiesparer, denn so werden Heizungskosten gespart!
Wie welchen Raum belüften?
- Schlafzimmer: Am besten gleich nach dem Aufstehen lüften. So hat die Feuchtigkeit, die nachts beim Schlafen abgegeben wurde, keine Chance, sich zu sehr an Wänden und Möbeln festzusetzen und Schimmel zu erzeugen.
- Bad und Küche: In diesen Räumen entsteht sehr viel Wasserdampf, der sich an kühleren Oberflächen sammeln und zu Feuchteschäden und Schimmel führen kann. Deshalb gilt: Nach dem Duschen und Kochen immer sofort lüften und darauf achten, dass der Dampf nicht in andere Räume dringt. Wenn keine Fenster vorhanden sind, solltest du die Ventilatoranlage nach dem Duschen und Kochen zirka 10 Minuten länger laufen.
- Keller: Auch für den Keller gilt besser Stoßlüften, als das ganze Jahr über das Fenster einen Spalt breit gekippt zu lassen. Sobald draußen die Luft wärmer ist als im Keller, bildet sich Tauwasser an den kalten Kellerwänden. Aus Feuchtigkeit kann sich schnell Schimmel bilden. Bei gefährdeten Räumen daher besonders aufpassen.
Worauf sollte man beim Lüften achten?
- Heizung zu: Während des Lüftens solltest du die Heizkörper ausstellen. Die produzierte Wärme lüftet sonst direkt zum Fenster raus, was hohe Energieverluste mit sich bringt.
- Große Möbel an die Innenwand: Hinter großen Möbeln, die an Außenwänden aufgestellt werden, kann die warme Luft nicht ausreichend zirkulieren. Tauwasser und Schimmel an der kühlen Wand könnten die Folge sein. Große Möbel sollten also mit einem Abstand von 5 Zentimetern zur Außenwand und Decke aufgestellt werden. Am besten aber gleich an die Innenwände der Wohnung platziert werden.
- Wäsche trocknen: Wenn du die Möglichkeit hast, solltest du den Wäschetrockner nicht in die Wohnräume stellen. Aufgrund der Luftfeuchtigkeit führt er meist zu Feuchteschäden. Gib ihm seinen Platz besser im Keller. Das Gleiche gilt für das Trocknen nasser Wäsche: Dies sollte entweder im Freien oder im abgeschlossenen Raum mit gekipptem Fenster geschehen.
- Richtig abdichten: Wenn es unangenehm zieht oder auch nicht richtig warm in der Wohnung wird, sind meist undichten Fugen schuld. Fugen befinden sich fast überall im Wohnraum: An Fenstern, Rollladenkästen, Gurtrollen, Außentüren, in Dachräumen und der Innenverkleidung. Achte deshalb darauf, dass diese Fugen dicht sind. Wenn du dir nicht sicher bist, solltest du einen Energieberater beauftragen, der mit dem so genannten Blower-Door-Test die Luftundichtheiten in deinem Wohnraum auffindet.
- Messung durch Hygrometer: Über ein Hygrometer kann die Luftfeuchtigkeit im Raum gemessen werden. So kann jeder sicherstellen, dass die Luftfeuchtigkeit bei sich Zuhause nicht zu hoch ist. Die relative Feuchte im Raum sollte zwischen 40 und 60% liegen. Ein Hygrometer ist ab 4 Euro erhältlich.