Die Tapete an die Wand zu bringen, so dass sie klebt, ist kein allzu großes Problem. Aber damit es hinterher auch schön aussieht und die Wohnqualität spürbar verbessert ist, sind einige Punkte zu beachten.
Denn niemand erfreut sich an schiefen Tapetenbahnen und Wellen, weil der Untergrund nicht zum Tapezieren geeignet war. Hier folgen nun einige Tipps, wie Sie ein schönes Ergebnis erzielen.
Schritt 1: Tapetenauswahl
Es fängt bereits mit der Auswahl der richtigen Tapete an. In Räumen, in denen die Tapete stark belastet wird, wie Kinderzimmern, Bädern oder Küchen, sollte beispielsweise eine robuste Wandverkleidung gewählt werden. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Tapeten. Da ist die gute alte Raufaser-Tapete, Tapeten aus Papier, Textil oder PVC.
Sogar Spezial-Tapeten aus Metall und Velour sind erhältlich. Zunächst müssen Sie sich entscheiden, welche Art für Sie geeignet ist, wobei natürlich auch die Optik eine große Rolle spielen kann. Viele Menschen entscheiden sich nach wie vor für die Raufaser-Tapete, da sie nahezu zeitlos und gut an die Wand zu bringen ist.
Schritt 2: Tapetenmenge
Im zweiten Schritt müssen Sie feststellen, wie viel Tapete Sie überhaupt brauchen. Dafür gibt es eine einfache Faustformel: Raumumfang (Länge aller Wände) x Raumhöhe (Länge der Tapetenbahnen) : 5 = ungefährer Bedarf.
Nun können Sie aber immer noch nicht mit der Arbeit anfangen. Zunächst sollten Sie sich sicher sein, dass Sie das richtige Werkzeug zur Hand haben. Jeder Arbeitsschritt erfordert bestimmtes Werkzeug.
Schritt 3: Werkzeuge
Wenn Sie mit dem Ergebnis zufrieden sein wollen, so sollten Sie folgende Werkzeuge zur Hand haben:
- Zollstock
- Kleisterbürste
- Eimer
- Tapeziertisch
- Bleistift
- Wasserwaage
- Lot
- Tapezierbürste
- Tapezierwalze
- Nahtroller
- Tapetenmesser
- Spachtel (flexiblen)
Schritt 4: Tapetenkleister
Nun geht es an die Auswahl des richtigen Kleisters. Die Art der Tapete entscheidet, welcher Kleister am besten geeignet ist. Der Standard-Kleister funktioniert am besten mit Papier-Tapeten. Die ebenfalls sehr beliebte Raufaser-Tapete verlangt hingegen nach einem Spezial-Kleister.
Bei einigen Tapeten-Arten ist es nötig, einen so genannten Dispersions-Kleister zum normalen Kleister dazuzugeben. Auf den Verpackungen ist aber auch angegeben, für welche Art von Tapete sich welcher Kleister eignet.
Schritt 5: Untergrund reinigen
Nun kommt es zum letzten Schritt der Vorbereitung. Dieser Schritt ist mindestens genau so wichtig wie das Tapezieren selbst und nimmt oft noch mehr Zeit in Anspruch. Es geht um die Vorbereitung des Untergrunds. Grundsätzlich muss der Untergrund trocken, glatt und sauber, sowie saug- und tragfähig ein. Zunächst müssen wahrscheinlich alte Tapeten- oder Farbreste entfernt werden. Die alten Tapeten werden mit Hilfe eines Tapetenablösers einfach abgezogen.
Das Tapetenablöserkonzentrat sollten Sie mit heißem Wasser anrühren, denn so erhöht sich die Wirksamkeit deutlich. Alte Wandfarben müssen oftmals abgetragen werden. Es gibt einen einfachen Trick, um festzustellen, ob noch genug Tragfähigkeit vorhanden ist.
Ritzen Sie mit einem scharfen Messer die alte Farbe ein und kleben Sie ein Stück Klebeband über den Riss. Ziehen Sie das Klebeband ruckartig ab. Wenn Farbreste auf dem Klebeband zu sehen sind, muss die alte Farbe entfernt werden. Dies ist eine mühsame Arbeit, aber leider unumgänglich.
Schritt 6: Untergrund ausbessern
Der nach Ablösung von alter Tapete und Farbe zum Vorschein kommende Putz ist oft unregelmäßig. In diesem Fall müssen Unebenheiten, Risse und Löcher zunächst zugespachtelt und dann geglättet werden.
Wenn der Putz sandig ist und bröckelt, muss der Untergrund vor dem Tapezieren mit Tiefgrund behandelt werden, der natürlich ebenfalls im Baumarkt zu bekommen ist. Achten Sie hier darauf, dass der Tiefgrund möglichst lösungsmittelfrei ist. Wenn der Tiefgrund getrocknet ist, sollten Sie einen ebenen und trockenen Untergrund haben, der sich gut zum Neutapezieren eignet.
Schritt 7: Saugfähigkeit testen
Als allerletzten Schritt testen Sie nun die Saugfähigkeit der Wand. Lassen Sie einen Tropfen Wasser die Wand hinunterlaufen. Wenn er perlt und überhaupt nicht einzieht, verbessern Sie die Saugfähigkeit durch das Aufbringen einer so genannten Rollenmakulatur (im Baumarkt erhältlich).
Wenn der Tropfen sofort in der Wand verschwindet und einen dunklen Fleck hinterlässt, so kleistern Sie die Wand vor. Ideal ist das Testergebnis, wenn der Tropfen langsam in die Wand einzieht. Nun haben Sie die Wand ideal vorbereitet und können mit der eigentlichen Arbeit beginnen.
Jetzt kann man mit der eigentlichen Arbeit loslegen. Der Untergrund ist vorbereitet, die Werkzeuge liegen bereit, nun kann es losgehen mit der eigentlichen Arbeit.
Schritt 8: Zurechtschneiden der Tapetenbahnen
Mit einem Teppichmesser werden die Tapetenbahnen in der benötigten Länge von der Rolle abgeschnitten. Oben und unten sollten jeweils einige Zentimeter hinzugerechnet werden, die man später sauber abschneiden kann.
Es wird ein Überhang von jeweils 4 – 6 cm empfohlen. Die Arbeit wird deutlich einfacher, wenn man zunächst eine „Musterbahn“ zurechtschneidet, die bei den folgenden Bahnen dann als Vorlage benutzt werden kann.
Schritt 9: Das Einkleistern
Rühren Sie den Kleister an. In der Regel werden Sie den Kleister in Pulverform erwerben, in einen Eimer geben und ihn dann mit Wasser mischen. Je nachdem, wie viel Wasser Sie hinzufügen, wird der Kleister zäher oder flüssiger. Zunächst sollte der Kleister etwas dickflüssiger sein, denn Sie können auch zu einem späteren Zeitpunkt noch ohne großen Aufwand zusätzliches Wasser hinzugeben.
Je dicker die Tapete, desto zäher sollte der Kleister sein. Achten Sie darauf, dass kein Kleister auf die Sprossen Ihrer Leiter tropft, da dann erhöhte Rutschgefahr besteht!
Wenn der Kleister fertig gemischt ist, müssen die Tapetenbahnen mit Hilfe einer Kleisterbürste eingekleistert werden. Wischen Sie möglichst von der Mitte der Bahn zu den Rändern hin. Hierbei sollte darauf geachtet werden, dass auch die Ränder genügend benetzt sind, damit die Tapete später wirklich hält.
Nun muss der Kleister etwa eine Viertelstunde einwirken. Legen Sie die Tapetenbahn zusammen, indem Sie am einen Ende ein Drittel, am anderen Ende zwei Drittel umklappen, so dass die eingekleisterten Flächen aufeinander liegen. Falten Sie nicht zu grob, damit später in der Tapete keine Knicke zu sehen sind. Kleistern Sie immer nur so viele Bahnen ein, wie Sie dann in der Einweichzeit (also in einer Viertelstunde) auch an die Wand anbringen können, während die nachfolgenden Bahnen einweichen.
Schritt 10: An die Wand mit der Tapete!
Nun kommt zunächst das Lot ins Spiel. Mit der Hilfe des Lots zeichnen Sie, möglichst mit einem Bleistift, einen senkrechten Strich an die Wand. Diese Linie dient als Markierung. Beginnen Sie möglichst an einem Fenster oder einer Tür, da Sie sich auf diese Weise zumindest ein mühsames Zurechtschneiden der Bahn in Längsrichtung ersparen.
Von oben nach unten entfalten Sie die Tapete an der Markierungslinie entlang und drücken sie an die Wand. An die Decke legen Sie die Seite an, die Sie nur zu einem Drittel umgeklappt haben. Die Tapete kann dank des Kleisters auch noch leicht verschoben werden, nachdem sie an die Wand angebracht wurde.
Mit der Tapezierbürste streichen Sie die Bahn nun glatt – auch hier von der Mitte zu den Rändern. Mit einem Teppich- oder Tapeziermesser schneiden Sie nun noch oben und unten die Überstände ab und die erste Bahn ist fertig. Bei der ersten Bahn müssen Sie besonders sorgfältig arbeiten, da die weiteren Bahnen an die erste
anschließen.
Auf diese Weise bringen Sie nun auch die anderen Bahnen an die Wand an. Wenn Sie fertig sind, lassen Sie die Tapete trocknen. Als kleinen Tipp empfiehlt es sich, die Reste der Tapete aufzuheben, denn so können später kleine Ausbesserungen getätigt werden, wenn die Tapete beschädigt wird (beispielsweise durch kreative Arbeit der Kinder).
Ein kleines Problem könnten Steckdosen und Lichtschalter sein. Hier ist die beste Arbeitsweise, die Rahmen der Schalter vor Arbeitsbeginn abzunehmen. Dann tapezieren Sie einfach über Schalter und Steckdosen hinüber. Der Strom sollte aber zuvor abgeschaltet werden. Wenn Sie mit dem Tapezieren fertig sind, schneiden Sie die Schalter frei und bringen die Rahmen wieder an, die dann über der Tapete liegen, was eine schönere Optik ergibt. Möchten Sie die Rahmen nicht entfernen, so müssen sie abgeklebt werden.
Bei gemusterten Tapeten ist noch zu beachten, dass der Versatz der einzelnen Bahnen stimmt, sich das Muster also nahtlos über die Bahnen hinweg fortsetzt.
Tipp für das tapezieren der Decke
Wenn Sie vorhaben, die Decke zu tapezieren, so sollten Sie dies zuerst erledigen. Außerdem benötigen Sie eine(n) Helfer(in), die/der die Tapetenbahn anreicht, während Sie auf der Leiter stehen und die Tapete an die Decke andrücken. Schwierig an der Deckentapezierung ist die Markierungslinie, da Sie kein Lot verwenden können. Hier verwenden Sie die Seitenwand als Markierung.
Wenn die Tapete fertig getrocknet ist, ist das Zimmer fertig tapeziert.