Modernste Anlagentechnik für Heizung, Warmwasser, Lüftung und Kühlung lohnt sich in vielfältiger Hinsicht: Sie ist umweltschonend, sorgt für Behaglichkeit in den Wohnräumen und zahlt sich in Zeiten hoher Energiepreise und knapper werdender Ressourcen finanziell aus. Hier die wichtigsten Grundlagen für Bauherren und Hauskäufer:
1. Heizungsanlage
- Brennwertkessel für Öl oder Gas: Moderne, hoch effiziente Brennwertkessel nutzen die Abwärme im Abgas und brauchen dadurch noch mal zehn Prozent weniger Brennstoff als Niedrigtemperaturkessel.
- Regenerative Energieträger: Regenerative Energien sparen fossile Brennstoffe und senken die Heizkosten. Möglich ist der Einsatz folgender Techniken:
- Sonnenenergie: Auch in unseren Breitengraden kann die Kraft der Sonne genutzt werden. Solarthermische Anlagen übernehmen hauptsächlich die Warmwasserbereitstellung und können auch die Heizung unterstützen. Mit Photovoltaik-Anlagen wird gleichzeitig auch Strom erzeugt.
- Kraft-Wärme-Kopplung: In diesem Fall werden Strom und Wärme gleichzeitig erzeugt, was wesentlich effizienter und umweltfreundlicher ist als deren getrennte Erzeugung. Möglich ist der Anschluss an ein Fernwärmenetz, wo die Wärme aus einem Heizkraftwerk oder als Prozesswärme von Industrieunternehmen gewonnen wird. Möglich ist auch die dezentrale Nutzung von Kraft-Wärme-Kopplung durch ein Blockheizkraftwerk. Das kann entweder innerhalb der Siedlung angeboten werden (so genannte Nahwärme) oder sogar in Form eines Mini-Blockheizkraftwerks im Keller realisiert werden. In diesem Fall speist du deinen überschüssigen Strom ins Netz ein.
- Holz: Inzwischen setzen sich für Hausheizungen vor allem Holzpellets als Brennstoff durch. Als Abfallprodukte der Holzindustrie werden Hobel- und Sägespäne gepresst und mit dem Tankwagen oder in abgepackten Säcken angeliefert. Eine automatisierte Technik macht das Heizen mit Holz bequem: Mit dem Förderband werden die Holzpellets aus dem Lagerraum in den Kessel befördert. Der Vorteil für die Umwelt: Bei der Verbrennung von Holz wird nur soviel CO2 freigesetzt, wie der Baum zuvor beim Wachstum gespeichert hat. Moderne Pelletheizkessel besitzen einen hohen Wirkungsgrad und verbrennen sehr emissions- und schadstoffarm. Das Pelletlager kann im Keller oder als aufgestelltes Sacksilo errichtet werden.
- Wärmepumpen: Elektrische Wärmepumpen nutzen die in der Umwelt kostenlos gespeicherte Energie. Sie zapfen die Umgebungsluft, das Grundwasser oder das Erdreich an, um die dort gespeicherte Sonnenenergie verwertbar zu machen. Damit können sie im Vergleich zur eingesetzten Energie ein Mehrfaches an Wärme bereitstellen. Energetisch vorteilhaft ist die Verwendung von Erdwärme oder Grundwasser als Wärmequelle und der Einsatz einer Flächenheizung wie zum Beispiel einer Fußbodenheizung.
- Wärmeverteilung: Wärme muss nicht nur erzeugt, sondern auch verteilt werden. Damit dabei so wenig Energie wie möglich verloren geht, ist die Dämmung aller Rohre sehr wichtig.
- Heizflächen: Neben konventionellen Heizkörpern gibt es auch Wand- oder Fußbodenheizungen. Durch die großen Abstrahlflächen verbreiten sie schon bei verhältnismäßig geringen Heiztemperaturen eine behagliche Wärme. Deshalb lassen sie sich hervorragend mit Brennwertkesseln, Solaranlagen und Wärmepumpen kombinieren.
- Thermostatventile: Sie sind inzwischen Standard und laut EnEV auch vorgeschrieben. Mit einem Fühler wird dabei die Raumtemperatur kontrolliert. Sobald die am Ventil eingestellte Stufe erreicht ist, wird die Zufuhr von Heizwasser gestoppt. Wer möchte, kann für die Temperaturregelung in den einzelnen Räumen auch eine zentrale Steuereinheit einbauen.
- Vorlauftemperatur: Je nach Tageszeit und Außentemperatur kann die Vorlauftemperatur des Kessels höher oder niedriger eingestellt werden. Die individuelle Einstellung durch einen programmierbaren Regler ist heutzutage Standard.
2. Warmwasser
- Heizkessel mit Warmwasserspeicher: Diese Kombination ist am besten geeignet, um Kosten und Energie einzusparen. Das warme Wasser wird hierbei in gut gedämmten Speichern für den Gebrauch in Küche und Bad bereitgestellt. Vor allem lassen sich diese Systeme hervorragend mit Solaranlagen kombinieren.
- Solarthermische Anlagen: Mit Solarkollektoren auf dem Dach kann im Sommer der Heizkessel meist abgeschaltet bleiben. Im Winter sorgt sie für die Vorerwärmung des Wassers und reduziert damit die Kosten für die Warmwasserbereitung. Die Gesamtkosten liegen durch die Investition in die Anlage etwas höher als bei einer modernen Anlage, die nur mit Gas oder Öl betrieben wird. Mit Blick auf unsere Umwelt und die knapper werdenden Ressourcen für fossile Brennstoffe ist es aber in jedem Fall eine zukunftsträchtige Investition.
- Wärmepumpen: Eine Warmwasser-Wärmepumpe nutzt zum Beispiel die Abluft von Anlagen zur kontrollierten Wohnungslüftung, wie sie in Niedrigenergiehäusern eingesetzt werden. Sie können die Wärme aber auch aus dem Aufstellraum oder angrenzenden Räumen entnehmen. Als zusätzliche Energiequelle wird elektrische Energie benötigt.
- Zirkulationsleitung: Bei zentralen Systemen können die Leitungswege lang werden. Damit auch wirklich heißes Wasser am Hahn ankommt, zirkuliert ständig warmes Speicherwasser durch die Leitung, angetrieben von einer elektrischen Pumpe. Diese Pumpe muss zeitgesteuert sein, so dass sie beispielsweise nachts oder wenn tagsüber niemand zu Hause ist, stillsteht. Um weitere Wärmeverluste zu vermeiden ist die Dämmung aller Rohre sehr wichtig.
3. Lüftung
- Fensterlüftung: Weiterhin möglich ist natürlich auch das klassische Fensterlüften, vor allem nach dem Kochen oder Duschen, ansonsten sollte man regelmäßig Stoßlüften.
- Dezentrale Abluftanlage: Ein Ventilator saugt die verbrauchte Luft aus Bad, WC und Küche. Frische Luft strömt über Außenwandöffnungen nach, die bei starkem Wind automatisch schließen.
- Zentrale Zu- und Abluftanlagen mit Wärmerückgewinnung: Heizenergie und Kosten werden gespart, weil bei dieser Anlage die warme Abluft die kalte Frischluft erwärmt. Zentrale Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung bieten besonders gute Gewähr für einen ausreichenden Luftwechsel und somit für ein gutes Raumklima. Für Allergiker sind die Anlagen interessant, da sie vor Pollen schützen, außerdem bleibt der Straßenlärm draußen. Allerdings sind Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung keine Klimaanlagen. Hier kommt die verbrauchte Luft nicht in direkten Kontakt mit der frischen Zuluft.
4. Kühlung
- Flächenheizungen: Wer im Winter mit Flächensystemen wie einer Fußbodenheizung seine Räume erwärmt, kann sie im Sommer damit kühlen. Im Winter wird das Wasser zum Heizen erwärmt, während es im Sommer einfach kalt durch die Leitungen fließt und damit die Räume effektiv abkühlt. Das System zeichnet sich durch einen niedrigen Energieverbrauch aus, da durch die großen Flächen die richtige Raumtemperatur schnell erreicht und gehalten wird.
- Niedrigtemperaturkessel für Öl oder Gas: Der Niedrigtemperaturkessel ist eine Weiterentwicklung des herkömmlichen Heizkessels. Seine Besonderheit: Er passt seine Wärmeerzeugung automatisch der Außentemperatur an. Allerdings ist diese Technik längst nicht mehr der modernste Stand.
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