Energie sparen ist Trend, Zukunft und außerdem auch sinnvoll, denn es spart Kosten. Für Gebäude gibt es mehrere Standards, die jeweils unterschiedlich starke Formen der Energieeinsparung bezeichnen.
Häuser, die nach einem dieser Standards gebaut oder umgebaut wurden, bezeichnet man als Energiesparhäuser. Da die Kosten für Heizöl in den nächsten Jahren allen Prognosen nach noch deutlich steigen werden, ist die Investition in ein Energiesparhaus sicherlich eine Investition in die Zukunft.
Die erforderlichen Umbauten zum Energiesparhaus sind unkompliziert umzusetzen. Ein weiterer positiver Aspekt besteht in der Förderung der Energiesparhäuser durch Banken. Dabei werden günstige Kredite oder in einigen Fällen sogar Zuschüsse gewährt. Vor allem die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) tut sich hier mit zahlreichen Angeboten hervor.
Energiesparhäuser sparen durch folgende Komponenten Energie:
- Ausrichtung der Hauptfensterseiten nach Süden
- Günstige Zimmeranordnung (Wohnräume in südlicher, Nutzräume in nördlicher Richtung)
- Bauteile, die Wärme nach außen transportieren (Wärmebrücken), werden vermieden
- Eine ausgezeichnete Dämmung: nach außen hin zwischen 20 und 40 cm dick
- Einsatz von Lüftung mit Wärmerückgewinnung
- Wärmeschutzglas bei den Fenstern (z.B. Wärmeschutz-Isolierverglasung)
- Thermische Solaranlage zur Warmwassergewinnung
- Energiesparende Heizungsanlage
- Strom sparende Haustechnik
Gegenwärtig gibt es drei gängige Varianten von Energiesparhäusern:
Das Niedrigenergiehaus
Als Niedrigenergiehaus bezeichnet man ein Haus, das höchstens 70 kWh Heizwärmebedarf aufweist. Umgerechnet ergibt das nur 7 Liter Heizöl oder 7 Kubikmeter Erdgas pro Quadratmeter
Vorteile des Niedrigenergiehauses
Die Umrüstung oder der Neubau eines Niedrigenergiehauses erfordert keine großen Kosten oder komplizierte Baumaßnahmen, da es sich bei allen Komponenten lediglich um verbesserte Varianten herkömmlicher Bauteile handelt.
Die Baukosten liegen normalerweise etwa 3 – 8 % über dem Preis eines normalen Hauses. Eine Investition, die im Regelfall schon nach kurzer Zeit durch den niedrigen Energieverbrauch wieder eingespart ist.
Das 3-Liter-Haus
Das 3-Liter-Auto ist seit vielen Jahren in aller Munde. Dagegen hat sich das 3-Liter-Haus noch nicht wirklich in das Bewusstsein potentieller Bauherren geschlichen, obwohl es im Gegensatz zum Auto bereits leicht zu bauen ist. Das 3-Liter-Haus ist eine hervorragende Variante für die Zukunft, will man den steigenden Kosten für Heizöl entgehen und dabei auch noch etwas zum Klimaschutz beitragen.
Das 3-Liter-Haus zeichnet sich – wie der Name bereits nahe legt – durch den Verbrauch von nur 3 Litern Heizöl pro Quadratmeter und Jahr aus. Das entspricht einem Verbrauch von 30 kWh und damit von einem Drittel eines herkömmlichen Hauses. Mit diesen Werten ist das 3-Liter-Haus eine weitere, verbesserte Variante des Energiesparhauses.
Die für diesen Standard nötigen Umbau- oder Neubaumaßnahmen sind wie beim Niedrigenergiehaus unkompliziert umzusetzen. Allerdings muss bei einigen Komponenten auf eine noch größere Qualität gesetzt werden. Dazu zählen vor allem eine Dämmschicht von 45 cm in der Außenwand, 3-fache Wärmeschutzscheiben und eine solarthermische Heizanlage, die einen Pufferspeicher beinhaltet.
Außerdem besitzt ein 3-Liter-Haus eine automatische Komfortlüftung, die im Haus für gleich bleibende Wärme und Frischluft sorgt. Ansonsten beruht der niedrige Verbrauch auf denselben Baumaßnahmen wie bei anderen Energiesparhäusern.
Aus all diesen Komponenten ergibt sich eine bestimmte Funktionsweise des 3-Liter-Hauses. An warmen Tagen wird die Raumluft des Hauses über die Südfenster erwärmt und über die Lüftung im ganzen Haus verteilt. Ist es draußen kälter oder gibt es keine direkte Sonneneinstrahlung, wird die Energie aus dem Pufferspeicher für das Heizen benutzt.
Für den Notfall mehrerer bewölkter und kalter Tage in Folge ist noch eine traditionelle Heizanlage vorhanden, meistens Kachelöfen. Diese wird aber nur an wenigen Tagen benutzt.
Das Passivhaus
Das Passivhaus darf als die Krönung der Energiesparhäuser bezeichnet werden. Es verbraucht nur noch 15 kWh, was einem um 75% geringeren Verbrauch eines normalen Neubaus entspricht. Damit liegt der glückliche Besitzer bei Heizkosten von nur 10-25 Euro im Monat.
Ein Passivhaus besitzt keine aktive Heizanlage, sondern speist seine Wärme aus den natürlichen Ressourcen wie der Körperwärme der Bewohner oder der Sonnenwärme. Die Bauweise zeichnet sich aus diesem Grund auch meistens durch sehr große Süd- und sehr kleine Nordfenster aus. Ansonsten ist die Optik eines Passivhauses aber nicht anders als bei konventionellen Häusern.
Die Energieeinsparung wird durch ähnliche Komponenten wie beim 3-Liter-Haus erreicht. Unverzichtbar sind die dicke Dämmung der Außenwand, die lückenlos luftdicht sein muss, und die Wärmeschutzfenster. Die Fenster sind in ebenfalls gedämmte Rahmen eingefügt, so dass insgesamt keine Wärme durch die Außenwand ins Freie entweichen kann.
Vorteile des Passivhauses
Auch das Passivhaus verfügt wie das 3-Liter-Haus über eine Komfortlüftung. Diese Lüftung weist aber noch eine Besonderheit auf: Sie speichert die Wärme der aus dem Haus geleiteten Luft und fügt sie der einströmenden Luft zu. Dadurch arbeitet die Lüftung gleichzeitig als Heizung.
Die zusätzlichen Kosten bewegen sich bei einem Neubau bei etwa 8% des ursprünglichen Preises. Für die Planung eines Passivhauses ist das Passivhaus Projektierungs Paket (PHPP) eine gute Hilfe. Dieses Paket kann bei www.passiv.de bestellt werden.
In Deutschland gibt es bis jetzt bereits circa 8000 Passivhäuser, die jährlich besucht werden können. Informationen zum „Tag des Passivhauses“ gibt es hier: www.ig-passivhaus.de