Eine Villa ist ein Haus mit sehr repräsentativem Charakter, dessen Errichtung mit höchstem Wohnkomfort einhergeht. In seiner ursprünglichen Begriffsableitung aus dem Lateinischen bezeichnen Villen ländliche, freistehende Einfamilienhäuser mit vornehmem Erscheinungsbild und meist einem größeren Garten oder Park ringsum. Villen auf dem Land dienen nur in sehr seltenen Fällen landwirtschaftlichen Zwecken. Der Hauptwohnsitz befindet sich in der Regel in einem Stadthaus. Bereits in der Antike und Renaissance waren Villen lediglich Landsitze des Stadtadels.
Im 18. Jahrhundert findet sich die Villa ebenso im Vorstadtgebiet von Gemeinden. Mit dem bei der industriellen Revolution entstehenden Reichtum des Geldadels wurden Villen ab 1870 zum sichtbaren Wohlstandssymbol der Vorstädte. Villen konnten in Einzelfällen die Größe von Fürstenschlössern übersteigen. Ein Beispiel dafür ist die Villa Hügel der Familie Krupp in Essen, die heute ein Museum beherbergt. Zu einer Villa auf dem Land gehörten immer mehrere Gebäude, wie zum Beispiel Hauptwohn- und Nebenwohnhaus sowie Stallungen und eine Remise. Villen unterscheiden sich von den vornehmen und prunkvollen Patrizierhäusern hinsichtlich ihrer freistehenden Errichtung inmitten von Grünanlagen.
Eine heute gebaute Villa erreicht in der Regel nicht die Dimensionen der in den sogenannten Gründerjahren errichteten Villengebäude. Das resultiert auch aus der sinkenden Verfügbarkeit von großen und meist außerordentlich teuren Grundstücken. Üblich sind heute Wohnflächen in einer Villa von etwa 250 Quadratmetern, wobei generell die Errichtung großer luxuriöser Wohngebäude nicht wie in früherer Zeit an eine ländliche Umgebung gebunden ist. Seit Ende des letzten Jahrhunderts wird vor allem in der Werbung als Stadtvilla auch ein freistehendes Mehrfamilienhaus bezeichnet, das dem eigentlichen historischen Begriff nicht entspricht. Damit soll hauptsächlich die exklusive Bauweise und die gehobene Ausstattung des Hauses hervorgehoben werden.