Ein Einbruch in die eigene Wohnung ist der größte Alptraum für die jeweiligen Bewohner. Dabei ist oftmals gar nicht der materielle Verlust an sich erschreckend, sondern vielmehr das hemmungslose Eindringen in die intimste Privatsphäre. Pro Jahr werden in Deutschland mehr als 200.000 Einbrüche angezeigt.
Die allermeisten Einbrüche dauern nur kurze Zeit und der Dieb benutzt in der Regel die offensichtlichen Öffnungen: Fenster und Türen. Meistens hebeln die Täter ein Fenster auf. Wer hier einen wirksamen Einbruchschutz installiert, hat das Risiko eines Einbruchs schon erheblich reduziert.
Fenster sind ein Sicherheitsrisiko
Gerade Fenster lassen sich bereits mit wenigen Maßnahmen gegen einen Gelegenheitseinbruch wirksam schützen. Eine Maßnahme sollten Sie nach Möglichkeit bereits beim Bau des Hauses treffen.
Achten Sie darauf, dass die Fensterrahmen fest in der Mauer verankert sind. In diesem Bereich wird selten nachgerüstet, weil die Kosten zu hoch sind.
Davon abgesehen setzen Diebe meistens an folgenden Schwachstellen der Fenster an:
- Griff
- Schließmechanismus
- Bänder (Scharniere)
- Verglasung
Wir geben Ihnen hier einige Tipps, wie Sie diese Schwachstellen ausbessern können:
1. Griff
Hier gibt es zwei Methoden, die das Aufhebeln des Fensters auf der Griffseite erheblich erschweren. Die erste Möglichkeit ist der Einbau eines Fenstergriffs mit einem zusätzlichen Sperrmechanismus. Diese sind auch leicht einzubauen.
Sie schrauben einfach den alten Griff ab und setzen den neuen ein. Das Fenster funktioniert mit dem neuen Griff genau wie zuvor, da der Sperrmechanismus sich automatisch entriegelt, wenn das Fenster von innen geöffnet wird.
Noch sicherer ist ein Stangenschloss. Hier werden zusätzlich zum neuen Griff noch zwei Eisenstangen montiert, die sich beim Schließen des Fensters oben und unten in den Rahmen senken.
2. Schließmechanismus
Bei gewöhnlichen Fenstern greift beim Schließen ein Zapfen in ein winkelförmiges Schließblech, das im Rahmen befestigt ist und für gewöhnlich aus Gussmetall besteht. Dies hält keiner ernsthaften Gewalteinwirkung stand. Hier kann schon mit einem anderen Baumaterial viel erreicht werden.
Ein Schließblech aus Edelstahl erschwert das Aushebeln erheblich. Da Einbrecher oftmals sehr schnell aufgeben, wenn sie auf ernsten Widerstand stoßen, kann bereits ein solches Schließblech aus Edelstahl den Einbruch verhindern.
Ebenfalls ein wirksamer Schließmechanismus sind Pilzkopfzapfen, die an dem Fenster angebracht sind. Diese Zapfen sind an ihrem Kopf breiter und fügen sich in eine dafür vorgesehene Aussparung im Rahmen ein. Der Zapfen kann dann nicht mehr einfach mit Gewalt herausgedrückt werden.
3. Bänder (Scharniere)
Auf der Scharnierseite probieren es Einbrecher, wenn sie an der Griffseite gescheitert sind und nicht aufgeben wollen. Hier greift die Bandseitensicherung. Dafür werden Stahlkrallen in die Drehachse der Fensterbänder montiert. Diese Stahlkrallen verriegeln das Fenster einbruchsicher.
4. Verglasung
Wenn der Einbrecher beim Aufhebeln des Fensters gescheitert ist, kann er natürlich immer noch versuchen, das Fenster einzuschlagen. Doch auch gegen rohe Gewalt gibt es wirksamen Schutz.
Am sichersten hilft ein stabiles Gitter. Hier wirkt oftmals schon der Anblick abschreckend. Aber rein optisch ist dies keine schöne Lösung.
Als Alternative können durchbruchhemmende Gläser eingesetzt werden. Diese bestehen nicht nur aus Glas, sondern auch aus einer durchsichtigen Folie, die nicht zerreißt. Zwar ist das Glas bei einem Durchbruchversuch dann in der Regel trotzdem kaputt, das Fenster aufgrund der Folie aber nicht passierbar.
Abschließendes über den Einbruchsschutz bei Fenstern
All diese Schutzmaßnahmen lassen sich schnell und ohne allzu großen finanziellen Aufwand montieren. Wenn Sie diese Tipps beherzigen, ist der Aufwand für ein Überwinden der gesicherten Fenster so hoch, dass ein Einbrecher oftmals zurückschreckt.
Natürlich gibt es auch dann noch keine endgültige Garantie, dass sich ein Einbrecher nicht dennoch die Mühe macht. Denn es gibt auch noch andere Faktoren, die auf die Sicherheit eines Hauses einwirken, beispielsweise die Lage des Hauses. Die Wahrscheinlichkeit ist aber sehr viel geringer, da sich ein Einbrecher im Zweifel immer für die leichter zu begehende Wohnung entscheiden wird.
Hier noch ein Tipp: Wenn Sie sich entscheiden, einen Experten mit der Sicherung Ihrer Fenster zu beauftragen, wäre es gut, wenn Sie ihm sagen können, welche Sicherheitsstufe sie haben wollen.
Es gibt vier so genannte mechanische Sicherheitsstufen:
- Sicherheitsstufe 1: Die untere waagerechte Strecke am Fenster wird mechanisch gesichert
- Sicherungsstufe 2: Eine dritte Fensterecke wird gesichert
- Sicherungsstufe 3: Das Fenster ist an allen vier Ecken mechanisch gesichert. Zusätzlich können verstärkte Fenster eingebaut werden.
- Sicherungsstufe 4: Das Fenster ist zusätzlich mit einem durchbruchhemmenden Glas ausgerüstet.
Für wirkliche Sicherheit ist die Sicherheitsstufe 4 zu empfehlen. Aber auch die Stufe 3 dürfte den meisten Einbruchversuchen trotzen. Nicht ausreichend ist in der Regel Stufe 1. Wenn nur die untere Leiste gesichert ist, wird dies keinen geübten Einbrecher von seiner Tat abhalten.